Theater

Bei der Arbeit als Bühnen-und Kostümbildner hatte ich es in der Vergangenheit oft mit verschiedenartigsten Räumen zu tun: Theater spielen in einem fahrenden Bus? Ein Parcours mit zehn Stationen auf einem nächtlichen Friedhof?  Bühnenbild auf einem Baum?

Wenn möglich versuche ich, durch den Einsatz weniger Mittel und durch einen hohen Abstraktionsgrad, dem Zuschauer maximale Entfaltungsmöglichkeiten seiner Phantasie zu eröffnen und ihm nicht vorzuschreiben wo und wie er sich zu befinden hat.

Obwohl ich es unerläßlich finde, daß alle Elemente einer Bühne von den Figuren integriert und benutzt werden, sollte ein Bühnenraum immer auch eine Realität parallel zu der des Stückes entwickeln, ein Eigenleben haben und sich kontrapunktisch zum Stück verhalten können.

Ganz gerne experimentiere ich mit den verschiedensten Materialien, suche nach Wegen der Zweckentfremdung und nach verborgenen Bedeutungen.

Insofern ergibt sich in meiner Arbeit oft auch eine große Nähe zur Objekt- und Installationskunst, was wiederum für den beteiligten Regisseur Herausforderung und Bereicherung zugleich ist.


Die Beschäftigung mit der Vorlage, dem Text oder der Musik, das konzeptionelle Arbeiten also, findet in intensiver Zusammenarbeit mit der Regie und dem Team statt. Dieser Teil der Arbeit ist von größter Inspiration und Bedeutung für mich, denn hier werden die Weichen für die Herangehensweise und den Zugang zur Gesamtästhetik einer Inszenierung gestellt.

Kostüme sollten nicht dominieren, sondern die Spielfreiheit unterstützen. Sie stellen einen historischen und gesellschaftlichen Kontext her und transferieren subtil Haltung und Emotion der Figur.  Auch hier reizt es mich, rasche Veränderungen einer Figur durch wenige Mittel zum Ausdruck zu bringen.


In der Entwicklung werden Dinge auch rasch verworfen und neu begonnen, denn es ist eine große Freude am Entdecken, am schnell reagieren, wenn Bühne oder Kostüme erst im Probenprozeß Gestalt annehmen.




Biographie

Geboren am 3. November 1973 in Bonn,
studierte von 1996 bis 2000 Bühnen- und Kostümbild
in der Klasse von Professor Jürgen Rose an der Kunstakademie Stuttgart sowie als Gast an der HfG in Karlsruhe in der Klasse für Szenographie von Professor Michael Simon.

Nach dem Studium arbeitete er drei Jahre als künstlerischer Assistent von Jürgen Rose am Bayerischen Staatsschauspiel, Bayerische Staatsoper, Salzburger Festspiele, Metropolitan Opera New York, Opera Real Madrid und der Oper in Lyon.

Seit August 2003 arbeitet Mark Späth freiberuflich als Bühnen- und Kostümbildner für Schauspiel und Musiktheater, unter anderem am Theater Meiningen, Gärtnerplatztheater München, Bayerisches Staatsschauspiel, Thalia Theater Hamburg, Gostner Hoftheater Nürnberg, Grand Theatre Luxemburg, Kammerspiele Landshut, Landestheater Detmold und am Theater Ulm.

Gefördert unter anderem vom Kulturreferat der Stadt München übernahm er die Ausstattung für verschiedene freie Produktionen unter anderem am i-Camp, Meta-Theater, Pathos Transport Theater, den Opernfestspielen-Plus und den Münchner Kammerspielen.
Im Rahmen dieser Arbeiten übernahm er teilweise auch die Künstlerische Leitung und die Regie.

Dazwischen folgten immer wieder Ausstattungen für Hochschul- und Diplomfilme in Ludwigsburg und München, sowie für Wahlwerbespots.

Zum  Bayerischen Theatertreffen 2008 wurden zwei von ihm ausgestattete Produktionen aus Nürnberg und Landshut eingeladen.

Stellvertretend für die gesamte Deutsche Offtheaterszene wurde die von ihm ausgestattete Uraufführung „Neue Vahr Süd“ am Gostner Hoftheater Nürnberg in der Fachzeitschrift „Die Deutsche Bühne“ besonders hervorgehoben.

Im Jahr 2005 wurde Mark Späth von der Fachzeitschrift „Theater Heute“ zum Nachwuchsbühnenbildner des Jahres gekürt.